Herr Quaderer hat eine schöne Sprache und eindrucksvolle Bilder, aber für mein Gefühl schwadroniert er zu viel. Es kommt mir so vor, als hätte er viele Ideen und weil er sich nicht entscheiden kann, welche er aufschreibt, nimmt er alle und es sind am Ende zu viele. Leider geht für mich dadurch der Zauber verloren und ich bin genervt. Die Geschichte wird nicht zuletzt dadurch auch sehr langatmig. Das an sich wäre noch kein Problem, aber es kommt auch wirklich keinerlei Nähe zu den Personen aufkommt, auch nicht zu Johann, dem Protagonisten. Sie sind plakativ und hölzern dargestellt. Leider war die Geschichte an sich dann nicht spannend genug um mich bei der Stange zu halten und ich habe nach dem ersten Drittel aufgegeben.
Trotzdem noch ein wenig zur Story: Johann Kaiser, der Staatsfeind Nummer 1 des kleinen Staates Liechtenstein, erzählt aus seiner Sicht seinen Werdegang. Er hat die Kundendaten einer großen Bank verkauft, was recht einträglich für ihn war, nun lebt er unter falschem Namen an unbekannten Ort und reflektiert sein Leben. Dieses ist alles andere als Geradlinig verlaufen, er erzählt von seiner Geburt in Vaduz, seinen Eltern und grausamen Zwillingsschwestern, seinem Leben in einem Kinderheim und in einer Eliteschule und seiner steilen Karriere als Lügner, Hochstapler und Betrüger. Dabei habe ich vor allem eines mitgenommen, und das waren die Infos über Liechtenstein, die mich sehr fasziniert haben.
Mein Fazit: manchmal passt es einfach nicht, andere haben Lobhymnen auf dieses Buch gesungen – Lesen ist einfach ein sehr subjektiver Prozess.